Grüne Apotheke: Essbare Bäume als Nahrung und Medizin

Was gibt es Schöneres, als die wunderbare Waldluft zu genießen und unter den majestätischen Bäumen. zu entspannen? Doch wusstest du, dass diese Bäume nicht nur die grüne Lunge unseres Planeten, sondern auch eine erstaunliche Quelle für eine gesunde Ernährung und gute Gesundheit sind? Von Tannenwipfeln bis zu Buchenblättern – Entdecke, wie du die essbaren Bäume um dich herum nutzen kannst, um deine Ernährung zu bereichern und deine Gesundheit zu fördern.

Waldgastronomie: Essbare Bäume und ihre vielfältige Verwendung

In unseren Wäldern gibt es viel mehr zu entdecken, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Bäume sind nicht nur für ihre majestätische Schönheit bekannt, sondern werden seit Generationen für ihre kulinarischen und gesundheitlichen Vorteile geschätzt. Doch welche Pflanzenteile sind essbar?

Roh essbare Rinde: Eine unerwartete Ressource

Hast du gewusst, dass die Rinde bestimmter Baumarten roh essbar ist? Genauer gesagt, ist es das Kambium, also der Bereich zwischen Rinde und Stamm. Dieser enthält zwischen 80 und 100 Kalorien pro 100 Gramm und kann im Notfall als Nahrung dienen. Es ist jedoch wichtig, zu beachten, dass nicht alle Baumrinden essbar sind. Bäume wie die Eibe und die Kirsche enthalten giftige Rinden und sollten deshalb vermieden werden.

Knospen und Blüten: Vitamine aus der Baumkrone

Obwohl sie manchmal leicht bitter schmecken, sind die Knospen und Blüten von Bäumen äußerst reich an wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Du kannst diese Schätze nutzen, indem du sie trocknest, zu Pulver vermahlst und dann mit Joghurt oder Honig vermischst. So erhältst du nicht nur eine gesunde, sondern auch eine leckere Ergänzung.

Blätter: Mehr als nur Walddekoration

Die jungen Blätter der meisten heimischen Laubbäume sind vielseitig nutzbar. Du kannst sie roh essen oder wie Spinat zubereiten. Wenn es jedoch nicht ums bloße Überleben geht, ist es ratsam, von den Blättern Tee oder Sirup zu kochen, da ein übermäßiger Verzehr nicht empfohlen wird. Klein geschnitten und als Zugabe zu einem Salat eignen sie sich jedoch.

Von Tannennadeln und Kiefernzapfen: Die vielseitige Nutzung essbarer Nadelbäume

Denkt man an essbare Bäume, kommt man vermutlich nicht zuerst auf die Nadelbäume. Dennoch: Die jungen Triebspitzen (Wipfel) der folgenden drei Nadelbäume unterscheiden sich zwar ein wenig im Geschmack, jedoch nicht wesentlich in ihren heilenden Eigenschaften. Neben ätherischen Ölen, Harzen und Tanninen enthalten sie auch die Vitamine A, B und K sowie besonders viel Vitamin C. Lass uns einen Blick auf drei einheimische Nadelbäume werfen:

Ein Tannenbaum mit Zapfen in Nahaufnahme

Die Tanne

Du erkennst Tannen an dunklen, stumpfen Nadeln, die an der Unterseite helle Streifen haben. Ihre jungen, hellgrünen Triebspitzen (Wipfel) kannst du von Ende April bis Anfang Juni sammeln. Abhängig vom Standort schmecken sie mehr oder weniger zitronenähnlich. Wipfel werden beispielsweise für Tee genutzt, der sich besonders gut bei Erkältung, Bronchitis und Husten eignet. Auch ein selbst gemachter Tannenspitzensirup (auch Tannenwipfelsirup oder Tannenspitzenhonig) kann die Symptome von Erkältung oder Grippe lindern.

Die Fichte

Diese Nadelbäume erkennst du am rötlichen Stamm und an den kurzen, spitzen Nadeln, die auch stechen können. Es ist kein Problem, wenn du Tannen und Fichten nicht unterscheiden kannst, da sie fast identische Wirkstoffe haben. Möchtest du sie jedoch auseinanderhalten können, hilft dir vielleicht der Spruch „Fichte sticht, Tanne nicht“. Ein wenig aufpassen solltest du allerdings wegen der Verwechslungsgefahr mit Eiben, denn sie sehen sich ziemlich ähnlich. Allerdings hat die Eibe flache Nadeln.

Essbare Bäume: Fichte vs Eibe

Die zarten, hellgrünen Triebspitzen der Fichten haben – ebenso wie Tannenspitzen – ein zitronenähnliches Aroma und eignen sich wunderbar für selbst gemachten Tee, Fichten Öl, Fichtensirup oder Fichtenhonig, der traditionell bei Erkältung und Bronchitis genutzt wird.

Mein Tipp: Fichten- oder Tannennadelpulver herzustellen, ist eine gute Möglichkeit, die Natur in dein Zuhause zu bringen und dir einen Vorrat anzulegen. Hier erfährst du, wie du das Pulver selber machen und nutzen kannst.

Die Herstellung von Nadelpulver

  • Sammle zunächst eine kleine Menge Nadeln und achte darauf, dass du sie nur von Bäumen nimmst, die nicht mit Pestiziden behandelt wurden.
  • Wasche die Tannennadeln gründlich unter fließendem Wasser, um Schmutz und mögliche Schadstoffe zu entfernen.
  • Trockne die Nadeln am besten in einem Dörrgerät. Wenn du keines hast, kannst du die Nadeln auch auf einem Backblech ausbreiten und bei sehr niedriger Temperatur im Ofen trocknen lassen. Die Nadeln sollten vollständig trocken sein, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Verwende eine Kaffeemühle oder einen leistungsstarken Mixer, um die getrockneten Nadeln zu einem feinen Pulver zu mahlen. Gib das Pulver anschließend nochmals durch ein Sieb, um mögliche größere Stücke noch zu entfernen.

Verwendungsmöglichkeiten

Tee: Eines der einfachsten und beliebtesten Verwendungen von Tannennadelpulver (und natürlich auch von Fichtennadelpulver) ist die Zubereitung eines wohltuenden Tees. Einfach einen Teelöffel des Pulvers mit heißem Wasser übergießen und einige Minuten ziehen lassen. Dieser Tee ist nicht nur lecker, sondern auch reich an Vitamin C.

Natürliches Heilmittel: In der traditionellen Medizin werden Tannennadeln wegen ihrer antiseptischen, entzündungshemmenden und schleimlösenden Eigenschaften geschätzt. Tannennadelpulver kann äußerlich in Salben oder Ölen für die Hautpflege und zum Einreiben bei Erkältung verwendet werden.

Als Duftstoff in Badezusätzen: Wegen seines herrlichen Waldaromas kann Tannennadelpulver als natürlicher Duftstoff in selbstgemachten Seifen oder Badezusätzen genutzt werden.

Eine Kiefer mit Zapfen

Die Kiefer

Die Nadeln der Kiefer sind graugrün, lang und wachsen immer doppelt am Ast, wodurch sie ein kleines „Nadelbündel“ bilden. Junge Kiefernnadeln schmecken unterschiedlich – teilweise eher frisch, etwas bitter, harzig oder zitronenartig.

Die essbare, nährstoffreiche Rinde der Kiefer (Kambium) gilt auch als „Survival food“.

Sogar die Zapfen der Kiefern sind essbar und können beispielsweise mit Zucker zu einem aromatischen Sirup verkocht werden, der zum Süßen von Desserts, Tees oder Pfannkuchen verwendet werden kann.

Gesunde Schätze in luftiger Höhe: Die Geheimnisse der Laubbäume

Besonders die oberen Teile der Bäume – die Blätter, Knospen, Blüten und Früchte – sind eine reiche Quelle an Nährstoffen.

Tee in einer Glastasse, daneben grüne Blätter vom Ahorn auf einem Tisch

Essbare Bäume: Das Ahorn

Ahornbäume sind berühmt für ihren Sirup, doch auch ihre jungen Blätter sind essbar. Im Geschmack erinnern sie ein wenig an den berühmten Ahornsirup, was jedoch von Baum zu Baum unterschiedlich ausgeprägt ist. Du kannst die Blätter trocknen und für einen aromatischen Tee nutzen. Durch seinen Reichtum an Flavonoiden wirkt er potentiell entzündungshemmend, fiebersenkend und immunstärkend.

Ein altes Heilbuch, daneben Eichenblätter auf einem Holztisch

Essbare Bäume: Die Eiche

Viele Mythen ranken sich um diesen Baum, der mehr als 1000 Jahre alt und bis zu 50m hoch werden kann. Vermutlich nutzten ihn die Menschen deshalb als Symbol für Beständigkeit, Kraft und Stärke. Auf Grund seiner enormen Größe sahen sie in der Eiche zudem den Baum, der das „unten und oben“ der Welt miteinander verbindet. Weil sie reich an Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten und Mineralien sind, waren Eicheln in vielen Kulturen eine wichtige Nahrungsquelle.

Die Eichenblätter mit ihrer charakteristischen Form können ab dem späten Sommer (und so lange sie ihre grüne Farbe behalten) gesammelt werden. Sie wirken als Tee potentiell antibakteriell und entzündungshemmend und sollen Überlieferungen zufolge besonders bei Durchfall wirksam sein.

Eicheln kannst du im September/ Oktober sammeln. Sie sind ebenfalls essbar und enthalten neben Vitamin B, Kalium und Zink auch Mangan (1). Allerdings können die enthaltenen Tannine beim Verzehr größerer Mengen zu Magenproblemen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Sie können jedoch genießbar gemacht werden, indem man die Tannine auswäscht (siehe weiter unten).

Die getrockneten Früchte können zu Eichelmehl vermahlen werden, welches zum Backen oder Kochen verwendet werden kann. Dabei ist es wichtig, dass du nur gesunde Eicheln sammelst, denn beschädigte Früchte können Schimmel oder Insekten enthalten.

  • Nachdem du die Eicheln (wie oben beschrieben) gewaschen hast, kannst du sie zum Trocknen ausbreiten. Dieser Vorgang kann einige Tage bis Wochen dauern – je nach Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Du kannst sie auch in einem niedrig eingestellten Ofen oder Dörrgerät trocknen, um den Prozess zu beschleunigen. Trockene Eicheln lassen sich leichter schälen und verarbeiten.
  • Entferne nun die harten Schalen und auch die dünne Haut um die Eichel, da sie bitter sein kann.
  • Zerkleinere die Eicheln grob und weiche sie in Wasser ein, wobei das Wasser so lange gewechselt werden sollte, bis es klar ist und nicht mehr bitter schmeckt.
  • Trockne die Eicheln nun nochmals auf einem Backblech bei niedriger Ofentemperatu so lange, bis sie vollständig hart und ausgetrocknet sind.
  • Nun kannst du die getrockneten Eicheln in einer Küchenmaschine, Kaffeemühle oder Getreidemühle zu einem feinen Pulver vermahlen. Je feiner das Mehl ist, desto besser ist es für die meisten Rezepte geeignet.
  • Siebe das gemahlene Eichelmehl, um eventuell noch vorhandene größere Stücke zu entfernen.
  • Bewahre das Mehl in einem luftdichten Behälter an einem kühlen, trockenen Ort auf.
  • Die Eichelschalen, die bei der Verarbeitung übrigbleiben, sind kein Abfall. Sie können sehr nützlich für einen Aufguss gegen Fußpilz, Akne, Insektenstiche, Lippenherpes, Halsschmerzen oder Furunkel sein (1).

Die Rinde der Eiche, die du ebenfalls für Tee, aber auch für eine Tinktur nutzen kannst, solltest du jedoch bereits im Frühjahr sammeln.

Birkensaft und Birkenblätter auf einem Tisch.

Essbare Bäume: Die Birke

Birken sind nicht nur schön anzusehen, sondern durch ihre helle Rinde auch leicht erkennbar. Ihre jungen Blätter sind essbar und reich an Antioxidantien. Der hohe Gehalt an Vitamin C, Gerbstoffen und Flavonoiden wirkt nicht nur gegen Frühjahrsmüdigkeit, sondern unterstützt auch eine Entgiftung. Überliefert ist zudem die Wirksamkeit bei Blasen- und Nierenerkrankungen.

Probleme mit den Bronchien, wie sie bei Erkältung oder bei zu trockener Zimmerluft entstehen, können mit Birkenblättern gelindert werden. Dazu kannst du sowohl frische als auch getrocknete Blätter nutzen (1 Teelöffel zerstoßene Blätter auf 150ml Wasser). Für die Erkältungszeit kannst du bereits im Sommer eine Tinktur aus Birkenblättern herstellen.

Die länglichen, gelben Blüten – die so genannten Birkenkätzchen – enthalten neben Vitamin A auch Proteine und Spurenelemente. Roh verzehrt, können sie etwas bitter sein. Wenn du trotzdem von den Nährstoffen profitieren willst, kannst du sie trocknen, fein mahlen und zu Suppen, Quark, Joghurt, Brotteig oder Bratklopsen geben,

Birkenrinde wurde schon im Mittelalter zu Heilzwecken verwendet. Überlieferungen zufolge sollen Schmerzen gelindert werden und Wunden schneller heilen können, was dem Inhaltsstoff Betulin zugeschrieben wird. Ein Aufguss aus Birkenrinde kann zudem bei müden Beinen und Gliederschmerzen helfen. Dazu 200g Birkenrinde mit einem Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und anschließend durch ein Sieb abseihen. Den Tee kannst du entweder zu Badewasser oder in eine Schüssel für ein Fußbad geben. Mehr als 38 Grad sollte die Wassertemperatur dabei allerdings nicht haben.

Birkensaft als ein echtes Naturprodukt hat es wahrlich in sich. Wenn du mehr zur Gewinnung und Nutzung dieses Natursaftes erfahren willst, dann schau mal in diesen Beitrag.

Essbare Bäume: Haselnuss

Essbare Bäume: Die Haselnuss

Die Haselnuss ist ein sehr altes Naturheilmittel. Haselnussbäume sind nicht nur für ihre Nüsse bekannt, sondern auch für ihre essbaren Blätter, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind. Obwohl sie offiziell nicht zu den Heilpflanzen zählen, haben die enthaltenen Gerbstoffe und Flavonoide nicht zu unterschätzende gesundheitliche Vorteile.

Die Blätter können in Suppen oder Eintöpfen verwendet werden, denen sie eine mild-herbe, leicht nussige Note geben. Ein Tee aus den frischen oder getrockneten Blättern wird traditionell bei Erkältung und bei Durchfall helfen.

Auch die so genannten „Kätzchen“ eignen sich für einen Teeaufguss. Wenn du sie trocknest und vermahlst, kannst du dir einen Vorrat für den Winter anlegen.

Eine Buche mit Bucheckern

Essbare Bäume: Die Buche

Buchen sind in vielen Wäldern zu finden. Schon ab April kannst du junge Triebe und die frischen Blätter pflücken. Sie sind reich an Antioxidantien und schmecken direkt vom Baum, aber auch als Beigabe zu Salaten oder Gemüse.

Traditionell werden frische Buchenblätter als Wundauflage zur Linderung von Geschwüren genutzt. Ihre Rinde – als Tee oder als Tinktur – kann Überlieferungen zufolge bei Erkältung und Fieber wirksam sein.

Bucheckern – die Früchte der Rotbuche – enthalten Blausäure, weshalb sie unbehandelt nicht verzehrt werden sollen.

Eine Linde mit Blüten

Essbare Bäume: Die Linde

Die Blätter der Linde verströmen einen angenehmen Duft und sind ebenfalls essbar. Sie können zu Tee verarbeitet oder in Salaten verwendet werden.

Die besondere Heilwirkung liegt allerdings in den Lindenblüten. Klein und sternförmig, bergen sie eine Fülle von wertvollen Inhaltsstoffen, die sie zu einem geschätzten Bestandteil in der traditionellen und modernen Phytotherapie machen. Flavonoide, Gerbstoffe und Phenolsäuren helfen – als Tee zubereitet – bei der Linderung von Erkältungssymptomen, aber auch bei Nervosität und Schlafproblemen.

Essbare Bäume: Die Weide

Besonders die Weidenrinde ist schon seit der Antike als schmerzstillendes und fiebersenkendes Naturmittel bekannt. Wie sie wirkt und wie du Weidenrinde zu einem Tee oder zu einer Tinktur verarbeiten kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Essbare Bäume: Gedanken zum Schluss

In der Welt der Bäume verbirgt sich eine reiche Schatzkammer an Nahrung und Medizin, die nur wenigen Menschen bekannt ist. Sie mögen in ihrer Konsistenz und ihrem Geschmack mitunter gewöhnungsbedürftig sein, doch ihre Bedeutung als fantastische Nährstoff- und Heilquelle kann nicht hoch genug geschätzt werden. Wichtig ist jedoch, zu betonen, dass essbare Bäume nicht unbedingt die beste Option für eine Selbstbehandlung bei Krankheiten sind. Deshalb ist es immer eine gute Idee, vor Anwendung einen Arzt oder Heilpraktiker zu Rate zu ziehen. Die Verbindung zwischen Mensch und Natur ist eine kostbare Quelle von Wissen und Heilung, aber sie sollte stets mit Vorsicht und Verantwortung genutzt werden.

Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!

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