Baumharz als Heilmittel: Eine Zugsalbe schnell selbst gemacht

Myrrhe und Weihrauch – zwei der wohl bekanntesten Baumharze, die in der Antike als Heilmittel und, weil sie für die meisten unbezahlbar waren, als Symbol für Reichtum galten. Bäume produzieren das Harz, um beispielsweise Wunden zu verschließen oder krankmachende Erreger und Schädlinge abzuwehren.

In der Vergangenheit wurden Baumharze ganz unterschiedlich verwendet und die Gewinnung – das so genannte Harzen – übernahm bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts ein Pechsieder. Neben dem Einsatz in der Farbindustrie konnte man Naturharz beispielsweise auch in Schuhcreme finden. Sogar bei der Herstellung von Lebensmitteln wurde es als Bindemittel oder als Stabilisator genutzt. Weil die recht kostenintensiven Naturharze später durch Kunstharze ersetzt wurden, starb auch der Beruf des Pechsieders nach und nach aus,

Heute wird Naturharz wegen seiner beiden Inhaltsstoffe Terpentin und Kolophonium unter anderem in der Papierindustrie genutzt. Welche Vorteile Baumharz daneben für unsere Gesundheit haben kann und wie du eine Zugsalbe (auch Baumharzsalbe, Harzsalbe oder Pechsalbe) herstellen kannst, erfährst du hier.

Salbe aus Baumharz in den Händen

Das vergessene Heilmittel: Baumharz Salbe

Überlieferte Rezepturen belegen, dass Baumharz eine ganz besondere Wirkung auf unsere Gesundheit hat. Es kann nicht nur Entzündungen bekämpfen und Wunden schneller heilen lassen, sondern wirkt zudem schmerzlindernd, desinfizierend und antimikrobiell. Splitter lassen sich entfernen, indem du Zugsalbe auf die Stelle gibst und mit einem Pflaster schützt.

Grundrezeptur für eine Baumharz Salbe (Zugsalbe oder Pechsalbe)

Ob zur Behandlung von Entzündungen und Hautunreinheiten oder zur Linderung von Muskel- und Gelenkschmerzen – Baumharzsalben sind ein echter Allrounder. Ideal zum Sammeln und Verarbeiten sind Harze von Kiefern, Tannen, Fichten oder Lärchen. Um eine Zugsalbe herzustellen, brauchst du nur die folgenden Zutaten:

  • 80ml pflanzliches Basisöl (z.B. Olivenöl)
  • 10g Bienenwachs
  • 30g Baumharz
  • 1-2 Tropfen Thymianöl oder Rosmarinöl

Außerdem benötigst du folgende Utensilien:

  • ein Weckglas 250ml
  • einen kleinen Topf, in dem das Glas Platz hat und nicht umfallen kan
  • ein Holzspatel oder Schaschlikspieß zum Umrühren
  • ein Sieb zum Filtern
  • eine kleine Dose mit Deckel zum Abfüllen der Salbe

Und so wird’s gemacht:

  1. Das Baumharz gibst du zusammen mit dem Basisöl am besten in ein kleines Weckglas.
  2. In einem Topf erwärmst du Wasser, sodass das Glas mit dem Harz zu etwa 1/4 im Wasser steht. Das Baumharz sollte im warmen Olivenöl (maximal 60 Grad) schmelzen.
  3. Gib nun 10 g Bienenwachs zu. Am besten eignen sich die kleinen Pastillen, weil sie nicht so lange brauchen, um sich aufzulösen.
  4. Nimm nun das Glas aus dem Wasser und rühre das ätherische Öl gut unter.
  5. Jetzt kannst du die Mischung durch ein Sieb filtern und in eine kleine Dosen – am besten aus Braunglas – füllen.

Ist die Salbe nach dem Abkühlen zu fest, kannst du sie nochmals erwärmen und etwas mehr Öl zugeben. Wenn deine Salbe die gewünschte Konsistenz erreicht hat, solltest du dir das Mischungsverhältnis notieren.

Baumharzsalben: Heilsame Variationen

Baumharz kannst du nicht nur vielseitig anwenden, sondern auch wunderbar an dein Problem anpassen. Von der klassischen Zugsalbe bis hin zu Kreationen mit Kräutern und ätherischen Ölen – die Möglichkeiten, Baumharzsalben zu variieren, sind nahezu unbegrenzt. Hier ein paar Ideen:

Baumharz in einer Schale, daneben Ringelblumenöl und Ringelblumen

Heilung auf die sanfte Art: Baumharzsalbe gegen Wunden und Abszesse

Um eine Wundsalbe herzustellen, kannst einfach 50% des Basisöls durch Ringelblumenöl ersetzen. In der weiteren Zubereitung kannst du wie bei der Grundrezeptur von Pechsalbe verfahren.

Kampf den Unreinheiten: Mit Baumharz gegen Pickel und unreine Haut

Möchtest du gezielt Pickel und unreine Haut behandeln, kannst du die Salbe wie oben beschrieben herstellen oder statt Thymianöl/Rosmarinöl 2-3 Tropfen Teebaumöl verwenden.

Natürliche Kraft gegen Schmerzen: Baumharzsalbe bei Muskelschmerzen und Muskelkater

Zur Behandlung von Verspannungen und Schmerzen der Muskeln ist Chili besonders gut geeignet. Wenn du zum obigen Grundrezept noch eine kleine entkernte Chili (oder ein etwa 1,5 großes Stück einer Chilischote ohne Kerne) mit erwärmst und dann wie oben bei der Herstellung einer Pechsalbe verfährst, erhältst du ein wirksames Hausmittel gegen Muskelprobleme.

Natürlich entzündungshemmend: Baumharzsalbe als Schmerzstiller

Um Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu heilen kann die folgende Mischung helfen:

  1. Gib 50% Kamillenöl (40ml) und 50% Basisöl (40ml) in ein Glas und stelle dieses in ein Wasserbad auf kleine Flamme.
  2. Füge 30g Baumharz dazu und löse es so weit wie möglich auf.
  3. Fib nun 8g Bienenwachs zu und rühre die Mischung mit dem Holzspatel, bis sich alle Zutaten gut aufgelöst haben.
  4. Nimm das Glas aus dem Wasserbad und füge noch 2-3 Tropfen ätherisches Lavendelöl zu.
  5. Die Mischung nun durch ein Sieb geben und in eine kleine Dose oder in ein kleines Glas (am besten aus Braunglas) mit Schraubdeckel füllen.
  6. Lass die Salbe vor der Nutzung vollständig erkalten!

Ist Baumharz essbar?

Während einige Kulturen Baumharze schon seit Jahrhunderten als Nahrungsmittel oder Gewürz nutzen, steht die westliche Welt diesem Naturprodukt oft skeptisch gegenüber.

Schon vor Jahrtausenden kauten vor allem Holzfäller auf Baumharzen herum. So ist beispielsweise Fichtenharz als natürlicher Wald-Kaugummi bekannt. In der nordischen Küche wird Fichtenharz traditionell verwendet, um Fleisch und Fisch zu würzen. Es kann auch in kleinen Mengen in Tee aufgelöst werden, um von seinen antiseptischen und entzündungshemmenden Eigenschaften zu profitieren.

Auch Pinienharz ist essbar und wird aus den Knospen verschiedener Pinienarten gewonnen. In einigen mediterranen Ländern wird es als Aromastoff in der Küche verwendet – zum Beispiel in der griechischen Retsina, einem weinhaltigen Getränk.

Baumharz an Kiefer

Baumharz als Schmuck

Wusstest du, dass es sich bei Bernstein um versteinertes Baumharz handelt, welches sich über mehrere Millionen Jahre entwickelte? Besonderes Glück, Bernstein zu finden, hast du an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern. Der Bernstein wird vor allem zur Herstellung von Schmuck verwendet.

Vom Baum zur Salbe: So sammelst du Baumharz richtig

Weil der Baum das Harz als Wunderverschluss produziert, findest du es an verletzten Stellen der Rinde. Allerdings solltest du nur Harz verwenden, welches bereits ausgehärtet ist. Dazu wird nur die obere Schicht dünn abgeschabt und nur so viel Harz abgenommen, dass der Baum nicht erneut verletzt wird.

Gefällte Bäume bieten beispielsweise eine gute Möglichkeit für das Sammeln einer größeren Menge Harz.

Es ist übrigens kein Problem, wenn dein gesammelten Harz etwas Baumrinde enthält, da die Salbe zum Schluss ohnehin durch ein Sieb gefiltert wird.

Einfache Methoden, um Baumharz zu entfernen

Falls beim Sammeln versehentlich Harz an deine Kleidung gekommen ist – kein Problem! Lege sie zunächst über Nacht ins Tiefkühlfach und kratze am nächsten Tag das brüchig gewordene Baumharz vorsichtig ab. Den noch verbleibenden Fleck reibst du nun mit Butter oder Öl ein und lässt ihn einige Stunden einziehen. Anschließend in der Maschine – mit einer Temperatur so hoch wie möglich – waschen.

Die Flecken in nicht waschbaren Kleidungsstücken können mit Bügeleisen und Löschpapier behandelt werden. Stelle das Bügeleisen auf die im Stoff angegebene höchstmögliche Temperstur ein, lege ein gefaltetes Löschblatt auf den Fleck und bügele mehrmals darüber.

Von den Händen lässt sich Harz relativ leicht mit Sonnenblumenöl oder einem anderen Speiseöl entfernen.

Gut zu wissen

Mit der Verwendung von Zugsalbe sollte die Entzündung nach etwa 3 bis 5 Tagen verschwunden sein. Falls keine Besserung eintritt oder sich die Stelle eher verschlimmert, ist der Gang zum Arzt unbedingt erforderlich. Bevor du die Salben anwendest, solltest du an einer kleinen Stelle überprüfen, ob du allergisch reagierst.

Gedanken zum Schluss

Erstaunlich, wie die Natur immer wieder fasziniert und zur Lösung alltäglicher Probleme beiträgt! Das Baumharz, oft als einfacher klebriger Stoff abgetan, entpuppt sich als wahrer Schatz für unsere Gesundheit. Mit nur wenigen Handgriffen lässt sich daraus eine heilende Zugsalbe zaubern, die nicht nur effektiv, sondern auch völlig natürlich ist. Vertraue der Kraft des Waldes und erlebe, wie dieses alte Hausmittel Beschwerden lindern kann. Es ist immer wieder beeindruckend, was die Erde für uns bereithält. Wir müssen nur genau hinsehen und ihre Geschenke annehmen.

Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!

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