Oxymel: Natürliche Heilkraft mit alter Tradition

Wie wäre es, wenn du die Heilkraft der Natur in einem Glas einfangen könntest? Wenn ein einfaches Elixier, das seit Jahrhunderten verwendet wird, die Antwort auf viele deiner gesundheitlichen Herausforderungen wäre? Willkommen in der faszinierenden Welt des Oxymel – einem uralten Heilmittel, das die Kraft von Honig und Essig in sich vereint und auch als „saurer Honig“ bezeichnet wird.

Dieses natürliche Tonikum, das bereits in der Antike geschätzt wurde, erlebt heute eine wahre Renaissance. Doch was macht den Oxymel so besonders? Ist es seine einfache Herstellung, die Vielfalt an möglichen Zutaten oder die beeindruckenden gesundheitlichen Vorteile? Lass dich von seiner natürlichen Heilkraft verzaubern und lerne, wie du ihn ganz einfach selbst herstellen und in deinen Alltag einbeziehen kannst.

Ein Stück alte Tradition

Überlieferungen zeigen, dass Heiler bereits etwa 200 n. Chr. einen „Oxymel“ als Medizin verschrieben.
Das Wort leitet sich aus den Inhaltsstoffen ab, welche zu einem Großteil aus Essig (altgriechisch: oxos = Essig) und Honig (griechisch: meli = Honig) bestehen.
Unsere Vorfahren nutzten Essig (statt Alkohol) zum Extrahieren der Kräuter, weil diese Methode bedeutend günstiger war und genauso gut funktionierte.

Das Zusammenspiel der Elemente

Je nachdem, mit welchen Kräuterzugaben du den Oxymel herstellst, entfaltet es bezüglich Heilung und Stärkung eine unterschiedliche Wirkung.

Honig ist ein grundsätzlicher und wichtiger Baustein des Oxymel, welcher am besten von einem bekannten Imker oder – falls aus dem Geschäft – in Bio-Qualität sein sollte. Dank seiner etwa 200 gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe bildet Honig eine wunderbare Basis für unseren selbst hergestellten Immunbooster. Neben Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen stecken im Honig wichtige Antioxidantien, die beispielsweise das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen senken können.

Essig ist die zweite wichtige Zutat in diesem Heiltrunk. Ich nehme dazu gern naturtrüben Bio-Apfelessig, weil er zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthält.

Oxymel in einer großen Flasche mit Korken, daneben Honig in einer Schale und Apfelessig

Unterschiedliche Kräuter oder auch Beeren, die du – je nach Anwendungsgebiet – auswählen kannst, verleihen deinem Oxymel eine zusätzliche, ganz spezielle Heilwirkung.

Die Kräuter kannst du frisch oder getrocknet verwenden, wobei frische Kräuter nicht ganz so geschmacksintensiv sind. Auch Beeren – beispielsweise vom Weißdorn – eignen sich gut.

Mit der Zugabe von Ingwer, Kurkuma, Meerrettich, Zwiebel oder Knoblauch kannst du deinen Oxymel zusätzlich aufwerten.

Gut Ding braucht Weile

Bis das Powergetränk fertig ist, muss man sich etwas gedulden. Ich gebe hier meine persönlichen Erfahrungen wieder. Es gibt natürlich einfachere und auch schnellere Herstellungsmethoden. Dennoch schwöre ich auf meine Art der Zubereitung und möchte diese gern mit euch teilen. Los geht’s…

Bio-Apfelessig und ein guter Honig sowie die – je nach Anwendungszweck – gewünschten Kräuter sind die Basis. Wie viel Essig und Honig gebraucht wird, hängt von der Menge ab, die hergestellt werden soll. Für ein 500ml Glas braucht man meiner Erfahrung nach gut eine Handvoll frische Kräuter.

Die gewaschenen, gut abgetrockneten und zerkleinerten Kräuter schichte ich zunächst in ein Glas und fülle es mit Bio-Essig auf, bis die Kräuter gut bedeckt sind. Nun kommt die dreifache Menge an flüssigem Honig dazu. Ich verrühre die Mischung gut, verschließe das Glas und stelle es für etwa 3 Wochen bei Zimmertemperatur an einen dunklen Ort.

Sollte euer Honig zu fest sein, könnt ihr ihn einfach in einem warmen Wasserbad verflüssigen. Aber Vorsicht! Der Honig darf nur erwärmt und keinesfalls zu heiß werden, damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben.

In diesen 3 Wochen werden die Wirksubstanzen aus den Kräutern gezogen. Damit sie sich gut aus den Kräutern lösen, schüttele ich das Glas täglich.

Nun wird es Zeit, die Kräuter von der Essig-Honig-Mixtur zu trennen. Dazu gieße die Mischung durch ein feines Sieb in ein neues Gefäß. Mein Oxymel ist fertig.

Er wandert nun in eine Braunglasflasche, die ich entsprechend der verwendeten Kräuter beschrifte und in den Kühlschrank stelle. So gelagert hält er sich mindestens 6 Monate.

Oxymel in einer großen Flasche, daneben Honig, Apfelessig und frische Hagebutten

Magische Mixturen: Ausgewählte Oxymel-Rezepte

Weil der Oxymel seine volle Kraft erst durch die Zugabe ausgewählter Kräuter und Beeren entfaltet, findest du hier einige Rezepte und ihre Wirkung:

Thymian Oxymel

Dieses kräftige Kraut ist ein echter Alleskönner. Es wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und kann bei Erkältungen und Husten Linderung verschaffen. In einem Oxymel hilft Thymian, die Atemwege zu befreien und das Immunsystem zu stärken.

Zutaten:

  • 1/2 Tasse getrockneter oder frischer Thymian
  • gut 1/2 Tasse Apfelessig
  • 1 1/2 Tassen Honig

Die Herstellung:

  1. Gib den Thymian in ein sterilisiertes Glasgefäß.
  2. Gieße den Apfelessig über den Thymian, sodass dieser vollständig bedeckt ist.
  3. Füge den Honig hinzu und rühre gut um, bis sich der Honig vollständig mit dem Essig und dem Thymian vermischt hat.
  4. Verschließe das Glasgefäß und stelle es an einen kühlen, dunklen Ort. Lass die Mischung mindestens zwei, besser drei Wochen ziehen, damit sich die Wirkstoffe des Thymians optimal im Oxymel entfalten können. Schüttle das Gefäß täglich, um die Inhaltsstoffe gut zu vermischen.
  5. Nach der Ziehzeit seihe die Mischung durch ein feines Sieb oder ein Baumwolltuch ab, um die Thymianreste zu entfernen. Fülle das fertige Oxymel in ein sauberes Glasgefäß.

Zur vorbeugenden Stärkung des Immunsystems nimm täglich einen Esslöffel des Thymian-Oxymels pur oder verdünnt in einem Glas Wasser ein. Bei ersten Anzeichen einer Erkältung kannst du die Dosis auf bis zu drei Esslöffel pro Tag erhöhen. Auch als Salatdressing oder zum Verfeinern von Gerichten kannst du ihn verwenden.

Salbei-Oxymel

Salbei-Oxymel bietet zahlreiche, gesundheitliche Vorteile, indem er bei Halsschmerzen und Heiserkeit hilft, in stressigen Zeiten die Nerven beruhigt und das Immunsystem stärkt.

Zutaten:

  • 1/2 Tasse Salbeiblätter
  • gut 1/2 Tasse Apfelessig
  • 1 1/2 Tassen Honig

Die Zubereitung:

  1. Wenn du frischen Salbei verwendest, wasche die Blätter gründlich, tupfe sie trocken und schneide sie klein. Getrockneter Salbei ist meist gerebelt, sodass keine weitere Vorbereitung nötig ist.
  2. Gib die Salbeiblätter in ein sterilisiertes Glasgefäß.
  3. Gieße den Apfelessig über die Salbeiblätter, sodass diese vollständig bedeckt sind.
  4. Füge den Honig hinzu und rühre gut um, bis sich der Honig vollständig mit dem Essig und den Salbeiblättern vermischt hat.
  5. Verschließe das Glasgefäß und stelle es an einen kühlen, dunklen Ort. Lass die Mischung mindestens zwei Wochen ziehen, damit sich die Wirkstoffe vom Salbei optimal im Oxymel entfalten können. Schüttle das Gefäß täglich, um die Inhaltsstoffe gut zu vermengen.
  6. Nach der Ziehzeit seihe die Mischung durch ein feines Sieb oder ein Baumwolltuch ab, um die Salbeiblätter zu entfernen. Fülle das fertige Oxymel in ein sauberes Glasgefäß und lagere ihn kühl und dunkel.

Vorbeugend kannst täglich einen Esslöffel Salbei-Oxymel einnehmen, um dein Immunsystem zu stärken. Bei ersten Anzeichen von Halsschmerzen kannst du die Dosis auf bis zu drei Esslöffel pro Tag erhöhen oder Oxymel als Gurgellösung verwenden.

Mein Tipp für den Winter: Hagebutten – Oxymel

Einen Hagebutten – Oxymel als Immunbooster kannst du ganz einfach herstellen: Du brauchst dafür nur

  • 100ml Bio-Apfelessig
  • 300ml Honig
  • gut eine Handvoll entstielte und geputzte Hagebutten

Die Herstellung:

  1. Gib die Hagebutten in ein 750ml Glas und fülle sie (wie oben beschrieben) zuerst mit dem Apfelessig und dann mit dem Honig auf. Verrühre alles gut!
  2. Nach 3 Wochen (zwischendurch täglich schütteln!) kannst du den Oxymel durch ein Sieb gießen und in eine Braunglasflasche abfüllen.
  3. Er kann etwa 6 Monate aufbewahrt werden. So hast du den ganzen Winter ein Stärkungsmittel im Haus!

Zur allgemeinen Verwendung

Zwei bis dreimal täglich 2 Teelöffel Oxymel in Wasser, Tee oder Saft eingerührt, stärkt dein Immunsystem und lindert Erkältungsbeschwerden. Für Kinder reicht die Hälfte der Menge aus. Oxymel sollte etwa eine halbe Stunde vor dem Essen eingenommen werden.

In einer Kanne kannst du eine Oxymel Mixtur für den Tag zubereiten: Mische ihn dazu mit Tee, Wasser oder Fruchtsaft und ergänze mit Ingwer- oder Kurkumascheiben oder mit Früchten deiner Wahl. Auch in Scheiben geschnittene Bio-Orangen oder Bio-Zitronen sehen in einem Glaskrug nicht nur toll aus, sondern schenken dir noch eine Extraportion Vitamine.

Allgemein wird empfohlen, nach einer dreiwöchigen Anwendung eine Woche zu pausieren.

Oxymel kann sogar äußerlich angewendet werden. Er hilft dabei unter anderem bei Insektenstichen oder Hautirritationen. Dazu kannst du ihn etwas verdünnen, ein Tuch damit tränken und dieses als Kompresse für die betroffene Stelle verwenden.

Eine europäische Frau bereitet in ihrer Küche einen Oxymel aus Honig, Essig und Thymian zu

Gedanken zum Schluss

Gerade ein Blick in die Naturheilkunde der östlichen Länder zeigt uns, dass unsere Gesundheit nicht in jedem Fall von teuren, industriell hergestellten Pillen mit teilweise riskanten Nebenwirkungen abhängig sein muss. Naturrezepte werden vor allem in Ländern wie China oder Russland über Generationen weitergegeben, wodurch es uns glücklicherweise möglich wird, ebenfalls davon zu profitieren.

Dennoch gilt auch für die Naturmedizin, dass Selbstdiagnosen nicht zwingend richtig sein müssen und dass auch Heilkräuter (wenn auch äußerst geringe) Nebenwirkungen haben können. Deshalb ist es sinnvoll, im Krankheitsfall zuerst einen Arzt oder einen Heilpraktiker zu Rate zu ziehen.

Wenn du wissen möchtest, welche Wirkung Kräuter haben, findest du in meinen Beiträgen hier oder hier eine kleine Auswahl. Für alle, die näher in die Materie einsteigen und die unterschiedliche Wirkung der Heilpflanzen kennenlernen möchten, kann ich das Buch von Martina Hallbeck „Oxymel für Anfänger“ oder „Das große Buch vom Oxymel“ von Gabriela Nedoma empfehlen.

Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!

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