Holunderblüten können mehr als nur Sirup – Vorteile und Verwendung

Nach einer alten Bauernweisheit muss man vor dem Holunder den Hut ziehen. Und tatsächlich hat er nicht nur geschmacklich, sondern auch als Heilpflanze einiges zu bieten. Etwa Ende Mai zeigen sich die zarten, gelblich-weißen Holunderblüten. Sie erinnern mich an den leckeren Holundersirup, der bei uns zu Hause immer selber gemacht wurde.Was Holunderblüten außerdem können und wie du sie nutzen kannst, erfährst du hier. Hast du Lust? Dann lass uns starten!

Holunderblüten ernten

Bis zu acht Meter hoch kann ein Holunderstrauch werden. Weil er es gerne sonnig mag, ist er oft an Wegrändern von Wäldern zu finden.

Die beste Zeit, um die Blüten zu ernten, ist ein sonniger Vormittag. Sammle sie nie nach einem Regen, weil dieser den besonders duftenden Blütenstaub abspült.

Holunderblüten werden nicht „abgepflückt“, sondern mit der Schere vorsichtig abgeschnitten. Weil sie sehr zart sind, mögen sie Plastik- oder Papiertüten gar nicht. Ein Korb zum Sammeln ist ideal.

So gesund sind Holunderblüten

Schon in der Antike war die Heilwirkung des Holunders bekannt. Damals wie heute werden sowohl die Blüten als auch die Beeren medizinisch genutzt.

Was Oma wusste, ist inzwischen bewiesen: Die Blüten wirken antiviral und entzündungshemmend. Beispielsweise enthält das pflanzliche Heilmittel Sinupret® gegen Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) eine Kombination aus 5 Heilpflanzen – darunter auch Holunderblüten.

In vorklinischen Untersuchungen wurde zudem festgestellt, dass Holunder durch den hohen Anteil an Flavonoiden (mehr als 3%) nicht nur antivirale, sondern auch antioxidative und immunmodulierende Eigenschaften hat. Daneben ist Holunder reich an ätherischen Ölen, Gerbstoffen sowie den Vitaminen B2 und C.

Die Anwendung von Holunderblüten und -beeren bei Erkältungskrankheiten und Grippe ist rinzwisachen recht gut erforscht (1). In wissenschaftlichen Studien der israelischen Virologin Dr. Madeleine Mumcuoglu konnte nachgewiesen weden, dass ein Extrakt aus den Beeren sowohl gegen Vogelgrippe als auch gegen andere Grippearten wirksam ist. Weitere Forschung ist nötig, um die bisherigen positiven Ergebnisse zu bestätigen.

Weitere überlieferte Heilwirkungen:

Die folgenden Einsatzmöglichkeiten sind überliefert und konnten bisher noch nicht wissenschaftlich bestätigt werden. Nach der Volksmedizin wirken Holunderblüten auch bei:

  • Kopfschmerzen
  • Ohrenschmerzen (Holunderblüten und Kamille in kleinem Säckchen erwärmen und auf die schmerzende Stelle geben)
  • Gicht
  • Rheuma
  • Angina (Gurgeln mit Holunderblütentee)
  • Zahnschmerzen
  • Stress
  • Schlafproblemen

So kannst du Holunderblüten nutzen

Bevor du mit den Rezepten startest, solltest du die gesammelten Blüten sanft ausschütteln. Dadurch entfernst du die kleinen Insekten, die gern darin wohnen.
Übrigens: Du kannst die Blüten auch trocknen und dadurch einen Vorrat anlegen.

Holunderblüten mit einer Tasse Holundernblüten Tee

Holunderblütentee

Ein Tee aus den Blüten ist ein besonders wirksames Mittel zur Stärkung des Immunsystems und zur Linderung von Erkältungskrankheiten, Erkrankungen der Atemwege und Husten. Er soll sogar bei Asthma helfen können.

Altem Heilwissen zufolge kann Holunderblütentee auch die Entgiftung des Körpers unterstützen.

Die Zubereitung

Nach der Klosterheilkunde nimmst du 2 Teelöffel Holunderblüten und übergießt sie mit einer Tasse kochendem Wasser. Nach 5 Minuten kannst du den Tee abseihen und möglichst heiß trinken.

Holunderblütentinktur

Eine Holunderblütentinktur kann nicht nur helfen, Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren, sondern kann daneben ein wirksames Hausmittel bei Erkältung, Fieber und sogar bei Heuschnupfen sein. Zudem gilt diese Tinktur als natürliches Mittel zur Verbesserung der Durchblutung, indem sie die Gefäße von Ablagerungen befreit. Dazu wird die Tinktur aus den Blüten am besten mit Tee oder Wasser verdünnt.

Die Zubereitung

Die ausgeschüttelten Blüten solltest du zunächst von den Stielen befreien und in ein sauberes Schraubglas geben. Nun füllst du so viel Alkohol (mind. 40%ig – zum Beispiel Wodka) auf, bis die Blüten bedeckt sind. Lasse die Mischung an einem kühlen und dunklen Ort für etwa drei Wochen durchziehen. Hin und wieder solltest du das Glas durchschütteln.

Anschließend kannst du die Tinktur abseihen, in braune Tropffläschchen füllen und beschriften.

Die Einnahme von 30 Tropfen pro Tag solltest du nicht überschreiten, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Holunderblütensalbe

Eine Salbe aus Holunderblüten ist ein altes Heilmittel und kann besonders bei kleinen Wunden oder bei Mückenstichen nützlich sein. Ich habe auf der Webseite „Mit Liebe gemacht“ ein tolles Rezept mit Videoanleitung für eine Salbe aus Holunderblüten gefunden.

Für den guten Geschmack

Holunderblüten mit Sirup und LImonade

Holunderblütensirup

Dieser erfrischende und vielseitige Sirup ist ganz einfach herzustellen. Zugegeben, so wirklich gesund ist er durch die hohe Zuckermenge nicht. Aber lecker!

Einem Liter Wasser fügst du 1kg Zucker und 25g Zitronensäure zu und kochst alles zusammen auf.
In ein größeres Glas lege etwa 25 Holunderblütendolden. Gib noch je 3 Scheiben einer Bio-Orange und einer Bio-Zitrone mit in das Glas.

Gieße die Blüten nun mit dem Zuckerwasser auf und lasse die Mischung etwa 3 Tage bei Zimmertemperatur durchziehen. Nach der Zeit seihst du die Mischung durch ein Sieb ab.

Bevor du den Sirup in saubere Flaschen abfüllst, solltest du ihn nochmals aufkochen. Heiß in die vorbereiteten Flaschen füllen, verschließen und auskühlen lassen.

Holunderblütensirup schmeckt nicht nur im Sprudel, sondern auch im Sekt. Ein herrlich erfrischendes Sommergetränk!

Holunderblütengelee

Ich hatte ein Rezept von meiner Lieblings-Kochseite ausprobiert und kann es absolut weiterempfehlen. Weil ich mich nicht mit fremden Federn schmücken will, verlinke ich das Rezept für Holunderblütengelee hier. Probiere es aus!

Gut zu wissen

Die Rinde, die Blätter, die Samen sowie auch die rohen Früchte – egal, ob reif oder unreif – sind giftig und sollten nicht verzehrt werden (1 / Seite 83).

Mögliche Nebenwirkungen

Sei besonders vorsichtig und sprich vor der Nutzung bitte mit einem Arzt oder Heilpraktiker, falls du

  • Herz-Kreislauf-Probleme hast
  • Blutdruckmittel einnimmst
  • eine Chemotherapie machst
  • an Diabetes leidest
  • mit Magen-Darm-Problemen oder Durchfallerkrankungen zu kämpfen hast
  • unter Migräne leidest
  • Muskelschmerzen hast

Hole bitte auch vorab medizinischen Rat ein, wenn du

  • eine Überempfindlichkeit/ eine Allergie gegen die Pflanzenfamilie der Geißblattgewächse hast
  • schwanger bist oder stillst
  • andere Medikamente einnimmst
  • Vorerkrankungen hast
  • unsicher bezüglich der Einnahme bist

Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!

Haftungsausschluss

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Quellen:

(1) Catherine Ulbricht et al. I An Evidence-Based Systematic Review of Elderberry and Elderflower (Sambucus nigra) by the Natural Standard Research Collaboration I Zugriff am 31.05.2021
(2) Melanie Wenzel I Meine besten Heilpflanzen – Rezepte I Gräfe und Unzer I 3. Auflage 2013 I S. 179
(3) Bankhofer-Kurth I So hilft und heilt die Natur I M & N Verlag München 1982 I S. 251
(4) Dr. Johannes Gottfried Mayer, Prof. Dr. med. Bernhard Uehleke & Pfarrer Kilian Saum I Das große Buch der Klosterheilkunde I Verlag Zabert Sandmann GmbH München 2013 I S. 236

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