Dekorativ, heilsam und anspruchslos: Die Hauswurz – Steinrose
Wenn du nach einer Heilpflanze suchst, die dekorativ ist und zudem noch mit vielen Unwegbarkeiten gut zurechtkommt, bist du bei der Hauswurz (auch Steinrose genannt) richtig. Die Gemeine Hauswurz mit dem lateinischen Namen Sempervivum (was so viel wie „ewig lebendig“ bedeutet und sich vermutlich auf seine außergewöhnliche Widerstandskraft bezieht) gibt es in vielen Größen, Formen und Farben. Sie verbreitet sich schnell und ist – ähnlich der Aloe Vera – mit besonderen Heilkräften ausgestattet. Leider gibt es bisher kaum Studien, die ihre Wirksamkeit wissenschaftlich bestätigen. Ungeachtet dessen ist sie eine Heilpflanze mit einer über Jahrhunderte überlieferten positiven Wirkung, weshalb sie nicht umsonst auch „Aloe Vera des Nordens“ genannt wird. Hast du sie einmal für dich entdeckt, wirst du sie nicht mehr missen wollen. Neugierig geworden? Dann lass uns starten…
Wo die Hauswurz gern zu Hause ist
Rund 60 verschiedene, anerkannte Arten zählt die Steinrose. Die Färbung ihrer Blätter ist nicht nur von der Art, sondern auch von der Dosis der Sonnenstrahlen abhängig. Ob Frost oder Sommerhitze – die Hauswurz hält eisern durch und behält auch im Winter ihre Blätter – was sie für uns zu einer echten Alternative zur kälteempfindlichen Aloe Vera macht. Wenn du blühende Pflanzen magst, passt die Hauswurz ebenfalls zu dir, denn von Ende Mai bis Ende August (in Abhängigkeit von der Art) kann man ihre roten, weißen, rosé- oder beigefarbenen Blütenstängel bewundern. Weil die Hauswurz mit jeder Bodenart problemlos zurechtkommt, fühlt sie sich nicht nur im Steingarten, sondern auch auf Dächern, in Mauerritzen, als Bodendecker oder als Hingucker in Schalen und Töpfen wohl. Mit anderen Worten: Die Steinrose ist völlig anspruchslos und unkompliziert in der Pflege. Mit einer Ausnahme: Nasse Füße mag sie überhaupt nicht, deshalb sollte das Wasser immer gut ablaufen können.
Ihre besonderen Heilkräfte nutzen
Bereits der Priester Sebastian Kneipp (1821-1897) empfahl bei Übelkeit, Magenproblemen und zur Blutreinigung einen Tee aus Hauswurz. Nach der traditionellen Heilkunde kann die Hauswurz jedoch weit mehr. Es wird vermutet, dass ihre Inhaltsstoffe – unter anderem Gerbsäure, Apfel- und Ameisensäure sowie Vitamin C – für die positive Wirkung verantwortlich sind. Hier findest du einen kleinen Auszug ihrer überlieferten heilenden Fähigkeiten:
Herpes
Wenn du den Saft aus den Blättern herausdrückst oder die Schnittstelle eines aufgeschnittenen Blattes auf die betroffene Stelle tupfst, können Herpesbläschen schneller austrocknen und heilen.
Halsentzündungen
Überlieferungen zufolge kann der aus den Blättern gepresste Saft mit Wasser verdünnt und zum Gurgeln genutzt werden, um Halsschmerzen sowie Entzündungen des Rachens und der Mundhöhle zu lindern.
Wunden und Verbrennungen
Zur Schmerzlinderung und zur schnelleren Heilung von Wunden und Verbrennungen kann eine Salbe mit Hauswurz wirksam sein. Ein Rezept für eine selbst hergestellte Salbe findest du hier.
In einer wissenschaftlichen Studie konnte ihre Wirksamkeit zur Wundheilung bestätigt werden. Die Forscher entdeckten zwei seltene natürliche Inhaltsstoffe – das Monosaccharid Sedoheptulose und der Polyalkohol 2-C-Methyl-D-Erythritol – welche zusammen mit organischen Säuren und Flavonoiden am Zellwachstum und an der Zellteilung beteiligt sind und dadurch eine schnelle Heilung unterstützen.
Warzen
Mit einem aufgeschnittenen Hauswurz-Blatt können nach Überlieferungen Warzen entfernt werden. Auch Hühneraugen soll man auf diese Weise loswerden.
Ohrenschmerzen
Gewaschene und gut abgetrocknete Blätter werden mit den Fingern gut ausgepresst. Den ausgedrückten Saft kannst du mittels einer Pipette direkt ins Ohr träufeln. Dreh dich nach ein paar Minuten Einwirkzeit auf die andere Seite, damit der Saft wieder auslaufen kann.
Insektenstiche und -bisse
Eine natürliche Erste Hilfe bei Insektenstichen und -bissen hast du mit einem aufgeschnittenen Blatt, welches du mit der Schnittstelle direkt und sanft auf die betroffene Stelle drückst. Das wirkt kühlend und lindert den Juckreiz.
Hautpflege
Durch die entzündungshemmenden und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften der Steinrose eignet sich eine Creme besonders zur Pflege von trockener und beanspruchter Haut, zur Glättung von Fältchen und zur Linderung von Hautproblemen.
Wenn du die Creme nicht selbst herstellen möchtest, kannst du alternativ einige Tropfen des Hauswurz-Saftes zu deiner Tagescreme geben.
Antioxidative Wirkung
In einer Studie verglichen Forscher die Hauswurz mit der Gemeinen Hasel (Corylus avellana) und entdeckten ihre antioxidativen Fähigkeiten, die allerdings etwas geringer waren als bei der Haselnuss.
Nebenwirkungen
Bisher sind keine Nebenwirkungen bekannt. Die Hauswurz wurde in der Vergangenheit hauptsächlich äußerlich genutzt, weshalb es zur innerlichen Anwendung wenig Erfahrungswerte gibt.
Falls du allergisch auf bestimmte Stoffe reagierst oder Vorerkrankungen hast, empfehle ich dir, vor der Verwendung mit deinem Arzt oder Heilpraktiker zu sprechen.
Zum Schluss
Mit Steinrosen hast du eine besonders anspruchslose und robuste Heilpflanze am oder im Haus, die als „Aloe Vera des Nordens“ sallerlei Wehwehchen auf natürlichem Weg lindern kann. Ob im Steingarten, als Bodendecker oder in einem Arrangement in einer Schale auf der Fenterbank – die Hauswurz mit ihren einzigartigen Blüten sieht wunderschön aus und ist bei Bedarf immer zur Stelle, um zu helfen.
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Quellen:
(1) Mein schöner Garten; Hauswurz; Nachzuöesen unter diesem Link
(2) Universität Wien – Botanischer Garten; Die Hauswurz in der Volksheilkunde
(3) Fabio Cattaneo, Simona De Marino et all; Wound healing activity and phytochemical screening of purified fractions of Sempervivum tectorum L. leaves on HCT 116: ; Nachzuöesen unter diesem Link
(4) Ágnes Alberti, Eszter Riethmüller et al.; Evaluation of Radical Scavenging Activity of Sempervivum tectorum and Corylus avellana Extracts with Different Phenolic Composition; Nachzulesen unter diesem Link
(5) Herbal Encyclopedia; Hen-and-Chicks; Nachzulesen unter diesem Link
(6) Zöldujsag; So können Sie die Heilkraft der Steinrose nutzen (frei übersetzt aus dem UNgarischen); Nachzulesen unter diesem Link