Großartig als Wintervorrat: Wildpflanzen sammeln im Herbst

In der goldenen Jahreszeit, wenn die Blätter in den schönsten Farben schimmern und die Natur sich langsam auf den Winterschlaf vorbereitet, hält der Herbst für uns ein besonderes Geschenk bereit. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass viele der Wildpflanzen, die jetzt in Hülle und Fülle wachsen, nicht nur wunderschön sind, sondern auch köstliche und gesunde Zutaten für deinen Wintervorrat darstellen?

Stell dir vor, an kalten Tagen einen warmen Tee aus selbstgesammelten Kräutern zu genießen oder deine Gerichte mit Gewürzen zu verfeinern, die du mit eigenen Händen geerntet hast. Tauche mit mir ein in die faszinierende Welt des Wildpflanzensammelns im Herbst und entdecke, wie du die Schätze der Natur für dich nutzen kannst. Es ist einfacher, als du denkst, und die Belohnungen sind unvergleichlich!

Holunderbeeren und Konfitüre

Essbare Wildpflanzen im Herbst

Während der Herbst den Wald in ein Farbenspektakel verwandelt, verbirgt er zwischen dem Laub auch köstliche Geheimnisse. Begib dich auf eine kulinarische Schatzsuche und lass dich von den verborgenen Schätzen der Natur überraschen!

Holunder

Schwarzen Holunder ist einer der Wildpflanzen, die man meist an sonnigen oder halbschattigen Wald- oder Wegrändern findet. Seine Früchte haben einen ganz besonderen medizinischen Wert. Früher kochte man sie gegen Magenverstimmungen. Holundersirup oder ein Kräutertee mit Holunderbeeren verhilft zu einem starken Immunsystem und kann die Symptome bei Erkältung oder Grippe lindern.

Preiselbeeren in der Natur

Preiselbeeren

Preiselbeeren sind kleine, eher kriechende Wildpflanzen und wachsen als Strauch vorwiegend in halbschattigen Kiefernwäldern. Die dunkelroten Beeren beinhalten den Stoff Arbutin, der erwiesenermaßen wirksam gegen Bakterien und Pilze ist. Bei Blasenentzündung haben sich Preiselbeeren besonders bewährt. In diesem Fall kann ein Glas Preiselbeersaft – zweimal täglich im Abstand von 8-10 Stunden – schnell helfen. Wenn du allerdings Fieber hast/ bekommst oder keine Besserung bemerkst, solltest du unbedingt zum Arzt gehen.

Ein selbst gekochtes Gelee aus diesen Wildpflanzen ist besonders lecker zu Wildgerichten, Pasteten oder zu gebackenem Camembert.

Hagebutten am Strauch

Hagebutten

Diese Wildpflanzen werden auch Hundsrose, Wild- oder Heckenrose und in Österreich Hetscherl genannt und findet sich oft an Waldrändern. Die Hagebutte ist dafür bekannt, das Immunsystem zu stärken und dadurch Infektionen zu verhindern. Hast du dir doch eine Erkältung eingefangen, kann ein Hagebutten – Tee dank der Vitamine A, C und E sowie Linolsäure die Symptome lindern und fiebersenkend wirken.

Patienten mit Arthrose schätzen Hagebuttenpulver, denn dank des enthaltenen Galaktolipids können sie zur Schmerzlinderung beitragen. Das Hagebuttenpulver kannst du kaufen oder selbst herstellen: Es ist etwas aufwändig, weil du zuerst die kleinen Kerne aus der Frucht entfernen musst. Die entkernten und klein geschnittenen Früchte kannst du bei 40°C trocknen, anschließend mahlen und in eine dunkle Dose verpacken. Genauso gesund und wertvoll ist eine selbst gemachte Hagebutten Marmelade oder ein immunstärkender Hagebutten Oxymel, die du unbedingt probieren solltest!

Weißdornbeeren

Weißdorn

Die Beeren dieser Wildpflanzen findest du Ende September/ Anfang Oktober vor allem an Wegrändern. Es lohnt sich, die süßsauren roten Weißdornbeeren zu ernten, denn sie sind nachweislich gut für Herz und Kreislauf. Du kannst daraus Weißdornsaft, Marmelade oder aus den getrockneten Beeren Tee zaubern. Egal, wie du sie verarbeitest – Weißdorn wirkt beruhigend und blutdruckregulierend.

Eicheln am Baum

Die Früchte der Eichen: Eicheln

Sie enthalten Tannine, die bei Verzehr in größeren Mengen zu Magenproblemen führen können. Für Menschen kann der Verzehr von rohen Eicheln zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Sie können jedoch genießbar gemacht werden, indem man die Tannine auswäscht. Dies kann erreicht werden, indem man die Eicheln zerkleinert und sie wiederholt in Wasser einweicht, wobei das Wasser regelmäßig gewechselt wird, bis es nicht mehr bitter schmeckt. Das resultierende Eichel-Mehl kann dann zum Backen oder Kochen verwendet werden.

Löwenzahnblätter

Löwenzahn

Inzwischen hat sich sicher herumgesprochen, dass die jungen Blätter dieser Wildpflanzen zwar etwas bitter, dafür aber reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind. Sie helfen zur Anregung der Verdauung und für die „guten“ Darmbakterien. Du kannst Löwenzahn als Beigabe zu Salat nutzen oder ein Pesto daraus herstellen.

Klette in der Natur

Kletten

Die Wurzeln dieser heimischen Wildpflanzen können sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Die zerkleinerte Wurzel wird als Tee genutzt und dient als altes Hausmittel bei Gicht oder bei Magen-Darm-Problemen. Da Klettenwurzel entgiftend wirkt, ist der Teeaufguß auch ideal zur Blutreinigung. Als Tinktur kann sie dank ihrer entzündungshemmenden Wirkung die verschiedensten Hautprobleme wie Ekzeme oder Akne lindern.

Zur Vorbeugung und zur Behandlung von Nierensteinen empfahl die Äbtissin Hildegard von Bingen einen Klettenwein. Wer ihn nicht kaufen will, kann ihn ganz leicht selbst herstellen: Eine Handvoll klein geschnittene Klettenblätter werden in 500ml Weißwein aufgekocht, vom Herd genommen und abgedeckt einen Tag stehen gelassen. Jeweils morgens auf nüchternen Magen und abends nach dem Essen soll ein Schnapsglas davon die Nieren reinigen und gesund erhalten.

Koenigskerze

Königskerze

Die prächtigen Blüten der Königskerze können oft noch bis Mitte Oktober gesammelt werden und helfen als Tee (frisch oder getrocknet) vor allem bei Erkältung. Ihre schleimlösenden Eigenschaften sind schon seit Jahrtausenden bekannt. Deshalb ist ein Tee aus diesen Wildpflanzen beispielsweise besonders nützlich, um das Abhusten zu erleichtern.

Vogelmiere

Vogelmiere

Dieses heimische Heil- und Küchenkraut ist ideal für einen leckeren Salat oder auch für ein selbst gemachtes Pesto. Weil die Pflanze komplett (inklusive der Blüten) genutzt werden kann, macht der Salat natürlich auch optisch was her. Diese Wildpflanzen solltest du immer frisch verzehren, um von den Vitaminen zu profitieren. Als Tee (frisch oder getrocknet) nützt dir Vogelmiere bei Grippe oder Bronchitis. Ein Umschlag aus Vogelmiere – Tee hilft bei Entzündungen und Schmerzen

Spitzwegerich

Spitzwegerich

Seinen Namen hat der Wegerich möglicherweise durch seinen Fundort bekommen, denn er wächst oft an Wegen. Als Heilpflanze ist er schon seit geraumer Zeit bekannt: als schmerzstillendes und entzündungshemmendes Mittel bei Insektenstichen oder als Tee bei Husten.

Für einen wirksamen Hustensirup kannst du die gewaschenen und getrockneten Blätter kleinschneiden und dann so verfahren: Gib abwechselnd je eine Schicht geschnittenen Wegerich und eine Schicht Honig in ein Glas. Verschließe das Glas gut und stelle es für 4-6 Wochen dunkel, wobei es täglich einmal geschüttelt werden sollte. Nach dieser Zeit kannst du die Masse durch ein Sieb geben und in ein dunkles Gefäß abfüllen.

Chaga Baumpilz

Baumpilze

Heimische Baumpilze, wie beispielsweise der Chaga oder besser bekannt als „Schiefer Schillerporling“, haben ganz besondere Vorteile für die Gesundheit und eine enorme Heilkraft. Wenn du dich für die Wirkung der Baumpilze interessierst, findest du über den Link mehr Informationen.

Wildpflanzen Brennnessel

Brennnessel

Schon in der Antike war die Brennnessel ein bedeutender Teil der Kräutermedizin. In den Blättern wohnen eine Vielzahl an Nährstoffen, die den Körper bei der Gesunderhaltung oder Heilung unterstützen können. Wie du Brennnesseln anwenden kannst und welche Vorteile sie für deine Gesundheit haben, findest du in diesem Beitrag.

Himbeerblätter

Himbeerblätter

Wenn du Himbeerblätter als Tee zubereitest, kannst du Durchfall lindern und dein Immunsystem stärken. Als „Haustee“ eignen sich die leicht bitteren Blätter eher als Zugabe zu einer Kräutermischung.

Weil Himbeerblätter auch zur Geburtsvorbereitung genutzt werden, solltest du den Tee während der Schwangerschaft nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt trinken.

Salix Caprea Salweide

Salweide

Schon vierhundert Jahre vor Christus riet Hippokrates zu einem Saft, der aus Weidenrinden gekocht wurde. Die auf Grund ihres Inhaltsstoffes „Salicin“ auch als das „Aspirin der Wälder“ bezeichnete Weidenrinde wirkt ähnlich dem bekannten Fieber- und Schmerzmittel – nur weitgehend ohne Nebenwirkungen. Deshalb ist dieses Mittel aus der Naturapotheke auch die erste Wahl für Menschen mit einem empfindlichen Magen. Wenn du mehr über die Wirkung der Weidenrinde erfahren möchtest, dann schau doch mal in diesen Beitrag.

Zum Schluss

Das Sammeln von Wildpflanzen im Herbst ist weit mehr als nur ein Hobby – es ist eine Einladung, sich tief mit der Natur zu verbinden und ihre großzügigen Geschenke anzunehmen. Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen fallen, bieten uns diese Pflanzen nicht nur Nahrung für den Körper, sondern auch für die Seele. Sie sind die Brücke zwischen den Jahreszeiten, die uns erlaubt, den Geschmack des Herbstes mitten im Winter wiederzuerleben. Denke beim Sammeln jedoch immer daran, nur kleine Mengen zu pflücken, damit du den Tieren die in den Wintermonaten so wichtige Nahrung nicht wegnimmst.

Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!

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