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Topinambur ist nicht einfach nur eine süßlich schmeckende, kalorienarme Alternative zu Kartoffeln. Die mit der Sonnenblume verwandte Pflanze kann nämlich noch viel mehr für deine Gesundheit tun. Es gibt viele gute Gründe, Topinambur selbst zu pflanzen. Hier erfährst du sie.
Die gesundheitlichen Vorteile und die Vermehrung von Topinambur
Man muss sich wundern, warum es der Topinambur (Helianthus tuberosus) – auch Erdartischocke oder Erdschocke genannt – bei so vielen genialen Eigenschaften bisher nicht gelungen ist, Einzug in unsere Küche zu halten. Warum die kleinen süßlichen Knollen für mich große Helden sind und wie du sie vermehren kannst, erfährst du hier.
Obwohl du Erdschocken genauso vielseitig wie Kartoffeln verwenden kannst, unterscheiden sie sich doch in der Struktur und auch im Geschmack. Die Topinambur hat im Gegensatz zur Kartoffel eine dunkle, harte Schale und schmeckt angenehm nussig-süßlich.
Eine gute Nachricht für alle Diabetiker: Während sich in der Kartoffel Stärke befindet, enthält die Erdartischocke Inulin, welches den Blutzuckerspiegel kaum beeinflusst.
Die Topinambur selbst zu vermehren, hat einige Vorteile. Einerseits ist die Erdartischocke wegen ihrer relativ kurzen Lagerzeit recht schwer im Handel erhältlich. Mit dem Eigenanbau muss man sich darüber keine Sorgen mehr machen, weil man sie nach Bedarf anbauen und ernten kann. Andererseits ist auch die Erntefrische ein wichtiger Pluspunkt.
Warum es sich lohnt, Topinambur zu vermehren
Wusstest du, dass Topinambur geniale Eigenschaften für unsere Gesundheit hat? Die Erdartischocke enthält eine große Menge an Inulin – einem Ballaststoff, der präbiotisch wirkt. Dieser sorgt einerseits dafür, dass im Dickdarm lebende schädliche Bakterien eliminiert werden. Andererseits enthält Inulin so genannte Fructane, die als Nahrung für die nützlichen Bakterien dienen und uns damit im Kampf gegen Krankheiten unterstützen.
Eine Studie konnte zeigen, dass die enthaltenen Inuline einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung und Behandlung von Bluthochdruck leisten.
Topinambur ist reich an Kalium (429mg pro 100g). Somit kann der Tagesbedarf an Kalium zu 9% gedeckt werden, was zur Verringerung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen kann.
Mit 17mg Magnesium und 14mg Kalzium pro 100g hat Topinambur einen bedeutenden Einfluss auf die Knochengesundheit.
Topinambur enthält neben Vitamin C auch geringe Mengen an dem Provitamin A sowie Beta-Carotin und Flavonoiden. So können freie Radikale gebunden werden.
Weil Topinambur mehr Protein als viele andere Wurzeln enthält und zudem reich an essentiellen Aminosäuren ist, kann unser Bindegewebe flexibel gehalten werden. Und nicht nur das. Auch zur Entgiftung der Leber sind die schwefelhaltugen Aminosäuren wichtig.
Wenn du Gewicht verlieren willst, sind Erdartischocken eine gute Wahl, denn sie machen satt und haben pro 100g nur 73 Kalorien.
Wie du Topinambur vermehren kannst
Was du vorab wissen solltest
Als ein mehrjähriges echtes Wintergemüse kannst du die Erdschocke von November bis April ernten. Seine großen Vorteile für einen Hobbygärtner liegen in der besonders einfachen Vermehrung. Topinambur ist winterhart, sehr anspruchslos in der Pflege und keineswegs pingelig, was den Boden betrifft. Ein ideales Knollengemüse also, falls du noch am grünen Daumen arbeitest 🙂
Beim Anbau im Freiland solltest du bedenken, dass die Topinambur – was den Platz betrifft – ein ziemlich einnehmendes Wesen hat. Erfahrungsgemäß verbleiben in den meisten Fällen Knollen in der Erde, deren Wurzeln ein weit verzweigtes Netzwerk bilden und langsam aber sicher den Platz in deinem Garten für sich erobern. Mit einer Wurzelsperre kannst du dem lustigen Treiben Einhalt gebieten.
Weil ich mit Töpfen gute Erfahrungen gemacht habe, beziehe ich mich in diesem Beitrag vorwiegend darauf. Ein Anbau im Topf macht für mich aus zwei Gründen Sinn: Zum einen, weil mir die Erdartischocke dadurch nicht ungebremst meinen ganzen Garten bevölkert und zum anderen, weil mir die Ernte auf diese Art erleichtert wird.
Topinambur vermehren
Wenn du im Herbst Topinamburen ernten willst, solltest du im Frühjahr – etwa 4 – 6 Wochen nach dem letzten Frost – beginnen.
Für jede Knolle brauchst du einen eher breiten (mindestens 30 Liter) Topf oder Behälter mit einer Tiefe von 35cm oder mehr. Zudem sind normale Gartenerde sowie Blumenerde und natürlich die Topinamburknollen – idealerweise in Bio-Qualität – nötig. Als Selbstversorger kannst du mit 10 Pflanzen pro Person.
Zunächst solltest du normale Gartenerde mit Blumenerde oder wahlweise auch Blumenerde mit Kompost (wenn vorhanden) im Verhältnis 1:1 mischen. Die Erde sollte nicht zu kalt sein und nicht weniger als +7 Grad haben. Denn bei dieser Temperatur startet die Keimung.
Das Gemisch kommt nun in den Topf, wobei ein Rand von etwa 5 cm frei bleiben sollte.
Jetzt nimmst du eine Topinamburknolle und teilst sie in etwa 3-4 cm große einzelne Stücke, wobei jedes der Stücke mindestens ein – besser noch zwei „Augen“ haben sollte. Natürlich kannst du auch mit einer ganze Knolle weiterziehen. Die Knolle bzw. das Knollenstück darf nun etwa 6cm tief in die Erde.
Am besten ist es, wenn der Topf anschließend in der vollen Sonne steht. Als Schutz vor zu extremen Temperaturschwankungen und Feuchtigkeitsverlust kannst du ihn zu zwei Dritteln in die Erde eingraben. Falls dir das zu umständlich ist: Auch ein Vlies bietet Schutz.
Die Erde sollte immer feucht, aber nie nass sein. Bei steigenden Temperaturen und an einem sonnigen Standort kann es passieren, dass du sehr oft gießen musst, weil die Pflanzen viel Wasser verbrauchen. Du merkst jedoch ziemlich schnell an den hängenden Blättern, wann die Pflanze nach Wasser ruft.
Topinamburen mögen keine nassen Füße. Deshalb ist wichtig, dass das Wasser gut abfließen kann und nicht im Topf stehen bleibt.
Ein zusätzlicher Dünger ist normalerweise nicht notwendig. Falls du düngen möchtest, eigen sich Algenkalk oder Kompost.
Etwa im Oktober ist es dann endlich soweit. Die Blätter sterben ab – ein Zeichen, dass du mit der Ernte beginnen kannst. Die Knollen sollten einen Durchmesser von 7 bis 10cm haben. Falls du mehrere Pflanzen angebaut hast, musst du nicht alle Töpfe auf einmal leeren.
Weil die geernteten Topinamburen keine lange Lebensdauer haben, solltest du sie nur nach Bedarf aus der Erde holen. Um die Ernte zu erleichtern, kannst du die oberirdischen Teile über der Erde problemlos zurückschneiden.
Die Erdartischocken erntest du am besten, indem du den Topf umkippst. Alle Töpfe, die du nicht sofort ernten willst, solltest du auf der Oberfläche mulchen – beispielsweise mit Laub und/oder Stroh. Bedenke: Nach dem ersten Frost schmecken die Erdschocken süßer.
Wenn du die genialen Eigenschaften der Topinamburen im nächsten Jahr wieder nutzen willst, musst du ein paar kleinere Knollen beiseite legen und diese dann wieder neu in ein Erd-Gemisch stecken. Sie treiben normalerweise im nächsten Jahr voller Freude wieder aus.
Gut zu wissen
Topinambur – Pflanzen übertreffen mit einer Höhe von ca. 2 – 3 Metern sogar die Sonnenblumen. Sie sind ihnen – außer dass sie buschiger wachsen – im Wuchs sehr ähnlich. Etwa ab Ende August erfreuen sie uns mit einem Meer aus fröhlichen, goldgelben Blüten, die essbar sind und toll in einem Salat aussehen. Sie eignen sich aber auch für einen wunderschönen Sommerblumenstrauß. Da die Blüten jede Menge Energie von der Pflanze wegnehmen, sollte man sie im Interesse einer ertagreichen Ernte umgehend abschneiden.
Möchtest du die Topinambur lagern, kannst du eine Kiste aus Holz mit Sand befüllen und die Erdartischocken – ähnlich wie Möhren – tief in den Sand eingraben und im Keller deponieren. Allerdings ist die Lagerfähigkeit auch hier auf wenige Monate begrenzt.
Topinambur in der Küche
Wenn du auf der Suche nach tollen Rezepten bist, dann schau doch mal auf meine Lieblingsseite ichkoche.at. Hier wirst du ganz sicher fündig.
Viel Spaß beim Nachmachen, gutes Gelingen und guten Appetit!
Wenn du daran intersssiert bist,, wie du Ingwer haltbar machen und vermehren kannst, dann schau mal in meinen anderen Beitrag.