Wirkung und Verwendung nach Hildegard von Bingen
Wusstest du, dass Quendel, auch bekannt als Sandthymian oder Wilder Thymian, seit Jahrhunderten nicht nur die Küchen Europas bereichert, sondern auch in der Naturheilkunde eine tragende Rolle spielt? Besonders Hildegard von Bingen, die berühmte Äbtissin und Naturheilkundlerin des 12. Jahrhunderts, schätzte ihn wegen seiner vielfältigen Wirkungen und empfahl ihn als Allrounder für Gesundheit und Genuss. Doch was macht dieses Wildkraut so besonders und wie kannst du es optimal verwenden? Hier erfährst du alles, was du wissen musst!
Was ist Quendel und wie unterscheidet er sich von Thymian?
Quendel (lat. Thymus serpyllum) ist ein naher Verwandter des bekannteren Thymians. Er unterscheidet sich aber durch seinen milderen Geschmack und seine kompakte Wuchsform.. Anders als Thymian findet man ihn oft wildwachsend an sonnigen Hügeln, Wiesen oder in Wäldern. Mit seinen zarten violetten Blüten ist er nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein Magnet für Bienen.
Doch wie unterscheidet er sich von Thymian? Neben der Optik liegt der Hauptunterschied im Geschmack: Quendel ist weniger intensiv und eignet sich daher hervorragend für dezente kulinarische Akzente. Auch die Wirkstoffe unterscheiden sich leicht, wobei Quendel in der Volksmedizin als sanftere Alternative gilt.
Wofür ist Quendel gut? Die heilende Wirkung
1. Unterstützung der Atemwege
Hildegard von Bingen empfahl ihn besonders bei Erkältungen, Husten und Bronchitis. Als Tee wirkt er schleimlösend und beruhigt gereizte Atemwege. Die enthaltenen ätherischen Öle, allen voran Thymol, entfalten antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften.
Tipp: Für einen wohltuenden Tee übergießt du zwei Teelöffel getrockneten Quendel mit 250 ml heißem Wasser und lässt ihn 10 Minuten ziehen.
2. Hautgesundheit verbessern
Dank seiner entzündungshemmenden und desinfizierenden Wirkung wird der wilde Thymian auch äußerlich bei Hautproblemen wie Akne oder Ekzemen angewendet. Hildegard von Bingen empfahl Salben und Tinkturen auf Quendelbasis, um die Haut zu beruhigen und zu regenerieren.
3. Verdauung anregen
Als Gewürz unterstützt Quendel die Verdauung und kann bei Blähungen oder Magenbeschwerden helfen. Seine milden Bitterstoffe regen die Produktion von Magensäure an und fördern die Verdauung schwerer Speisen.
4. Wirkung auf die Psyche
Quendel gilt als sanftes Mittel gegen Stress und Nervosität. Sein Duft hat eine beruhigende Wirkung und wird auch beim Räuchern geschätzt. Eine kleine Auszeit mit einer Tasse Tee kann wahre Wunder bewirken!
5. Antioxidative Eigenschaften
Quendel ist reich an Antioxidantien, die freie Radikale im Körper neutralisieren und so Zellschäden vorbeugen können. Diese antioxidativen Eigenschaften tragen dazu bei, den Alterungsprozess zu verlangsamen und das Immunsystem zu stärken. Studien haben gezeigt, dass die enthaltenen Polyphenole und Flavonoide eine wichtige Rolle beim Schutz vor oxidativem Stress spielen.
Die Kraft des ätherischen Öls
Das ätherische Öl des Quendels ist besonders wertvoll und vielseitig in der Anwendung. Es wird durch Wasserdampfdestillation aus den Blüten und Blättern gewonnen und zeichnet sich durch seinen hohen Gehalt an Thymol und Carvacrol aus. Diese Verbindungen sind bekannt für ihre starken antibakteriellen, antiviralen und entzündungshemmenden Eigenschaften.
Anwendung des ätherischen Öls:
- Inhalation: Einige Tropfen Quendelöl in heißem Wasser gelöst helfen bei Erkältungen und verstopften Atemwegen.
- Massageöl: Mit einem Trägeröl (z. B. Mandelöl) verdünnt, wirkt es entspannend und lösend bei Muskelverspannungen.
- Raumduft: Ein paar Tropfen in der Duftlampe reinigen die Raumluft und schaffen ein beruhigendes Ambiente.
- Hautpflege: Bei Hautirritationen kann das Öl in verdünnter Form aufgetragen werden, um Entzündungen zu lindern.
Wie wird Quendel angewendet? Tipps aus der Praxis
In der Küche
Als echter Allrounder kann er frisch oder getrocknet verwendet werden. Besonders gut passt er zu:
- Fleischgerichten: Lamm, Schwein und Geflügel erhalten durch Quendel eine aromatische Note.
- Suppen und Eintöpfen: Ein Hauch Quendel verleiht zum Beispiel einer Tomatensuppe das gewisse Etwas.
- Gemüsegerichten: Kartoffeln, Karotten oder Zucchini harmonieren hervorragend mit Quendel.
Tipp: Gib den Quendel während des Kochens hinzu, damit sich seine Aromen voll entfalten können.
Als Heilpflanze
- Tee: Bei Erkältungen, Verdauungsbeschwerden oder innerer Unruhe.
- Salben und Tinkturen: Zur Behandlung von Hautirritationen.
Räuchern mit Quendel
Das Räuchern mit diesem Wildkraut hat eine lange Tradition und wird bis heute geschätzt. Beim Verbrennen von getrocknetem Quendelkraut entsteht ein angenehm würziger Duft, der für Entspannung und geistige Klarheit sorgt.
Wirkung des Räucherns mit Quendel:
- Reinigung der Raumluft: Er wirkt antibakteriell und antiviral, was sie ideal für die Erkältungszeit macht.
- Beruhigung: Sein Duft beruhigt die Nerven und unterstützt bei Stress oder Schlaflosigkeit.
- Spirituelle Klarheit: In der Volksmedizin wird Quendelräuchern genutzt, um die Konzentration zu fördern und negative Energien zu vertreiben.
Anwendung:
- Zerkleinere getrocknetes Quendelkraut und lege es auf eine glühende Kohle oder in eine Räucherschale.
- Achte darauf, den Raum gut zu lüften, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
Welche Nebenwirkungen hat Quendel?
Grundsätzlich ist Quendel sicher in der Anwendung. Dennoch gilt:
- Vorsicht ist der Schlüssel: Zu große Mengen können Magenbeschwerden verursachen.
- Allergien: Menschen mit einer Allergie gegen Lippenblütler (wie Thymian oder Lavendel) sollten vorsichtig sein.
- Schwangerschaft und Stillzeit: Die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte mit Vorsicht erfolgen. Obwohl Quendel in kleinen Mengen als Gewürz allgemein als sicher gilt, können konzentrierte Anwendungen wie das ätherische Öl kontraproduktiv sein. Manche Inhaltsstoffe können in hohen Dosen die Gebärmutter stimulieren.
Wissenschaftliche Beweise: Was sagt die Forschung?
Die Wirkung von Quendel wird zunehmend auch durch Studien gestützt. Besonders interessant ist der hohe Gehalt an Thymol, das antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Wissenschaftler konnten zeigen, dass dieses einheimische Kraut nicht nur Erkältungssymptome lindert, sondern auch eine positive Wirkung auf die Haut hat. Zudem belegen Untersuchungen seine antioxidativen Eigenschaften, die zum Schutz der Zellen beitragen und das allgemeine Wohlbefinden fördern.
Fazit: Warum du Quendel ausprobieren solltest
Als echte Wunderpflanze sollte er in deiner Hausapotheke und Küche nicht fehlen. Ob als Tee gegen Husten, als Salbe für die Haut oder als Gewürz in der Küche – die Einsatzmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Besonders beeindruckend ist die jahrhundertealte Tradition, die durch Hildegard von Bingen geprägt wurde und bis heute Bestand hat.
Probiere ihn selbst aus und überzeuge dich von seiner vielseitigen Wirkung. Vielleicht wird er ja auch dein neues Lieblingskraut!
Hinweis: Die Empfehlungen in diesem Beitrag basieren auf der traditionellen Anwendung von Quendel sowie auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Bei gesundheitlichen Problemen solltest du jedoch immer Rücksprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker halten.
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Quellen:
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