Weidenrinde Wirkung: Die unterschätzte Kraft der Natur




Bereits vor über 2400 Jahren erkannte der legendäre Arzt Hippokrates die heilenden Kräfte der Weidenrinde und empfahl einen aus der Rinde gekochten Saft zur Linderung verschiedenster Beschwerden. Im Laufe der Jahrhunderte entdeckten Forscher, dass die schmerzlindernde Weidenrinde Wirkung dem enthaltenen Salicin zugeschrieben werden kann. Dies legte den Grundstein für eines der bekanntesten Schmerzmittel der modernen Medizin, denn dieser Wirkstoff ist heute Bestandteil zahlreicher, industriell hergestellter Schmerzmedikamente.

Die Weidenrinde Wirkung im Überblick

Die Entscheidung für Weidenrinde als natürliche Behandlungsoption kann aus verschiedenen Gründen eine kluge Wahl sein:

Als natürliche Möglichkeit zur Schmerzlinderung




Weidenrinde kann bei verschiedenen Arten von Schmerzen helfen – darunter Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Gelenkschmerzen. Das enthaltene Salicin hat ähnliche schmerzlindernde Eigenschaften wie Aspirin, ist aber im Vergleich zu synthetischen Schmerzmitteln schonender zum Verdauungssystem. Deshalb kann es eine Alternative für Menschen, die herkömmliche Schmerzmedikamente weniger gut vertragen, sein.

Zur sanften Bekämpfung von Entzündungen

Ihre entzündungshemmenden Eigenschaften machen Weidenrinde zu einer natürlichen Behandlungsmöglichkeit bei Arthrose und Rheuma. Daneben kann sie helfen, Schwellungen zu reduzieren und somit die Beweglichkeit und Lebensqualität zu verbessern.

Als natürliches Mittel zur Fiebersenkung

Traditionell wird Weidenrinde auch zur Fiebersenkung eingesetzt, wodurch die Symptome bei Erkältungen und Grippe gelindert werden können.

Mit antioxidativer Power zum natürlichen Schutz deiner Zellen

Neben Salicin enthält Weidenrinde auch Flavonoide und Polyphenole, die antioxidative Eigenschaften haben. Diese können helfen, die Zellen vor Schäden durch freie Radikale zu schützen.

Zur Pflege der Haut

Weidenrinde ist ein wahrer Geheimtipp für die Haut. Ihre entzündungshemmenden und klärenden Eigenschaften machen sie ideal bei Hautunreinheiten. Als Bestandteil in Cremes oder Masken hilft sie, die Poren zu verfeinern und das Hautbild zu verbessern.

Zur Unterstützung der Psyche

Weidenrinde hat auch eine beruhigende Wirkung auf die Psyche. Viele berichten von einem entspannenden Effekt, der vor allem bei Stress oder innerer Unruhe wohltuend ist. Ein Weidenrindentee am Abend kann wahre Wunder wirken.

Die Wissenschaft hinter der Weidenrinde Wirkung

Wenn Weidenrinde konsumiert wird, nimmt der Verdauungstrakt das darin enthaltene Salicin auf. In der Leber und im Darm wird dieses Salicin in Salicylsäure umgewandelt. Diese Salicylsäure lindert Schmerzen, indem sie die Produktion bestimmter Enzyme (Cyclooxygenasen) hemmt, welche für die Herstellung von Prostaglandinen verantwortlich sind. Prostaglandine sind Substanzen, die Schmerzsignale verstärken und Entzündungen fördern. Durch diese Hemmung der Prostaglandine wirkt Weidenrinde als natürlicher Entzündungshemmer und kann bei Arthritis oder Muskelschmerzen hilfreich sein.

Zusätzlich beeinflusst Salicylsäure das Wärmeregulationszentrum im Gehirn und kann so auch Fieber senken.

Welche Weidenarten eignen sich?

Verschiedene Weidenarten sind bekannt für ihre heilenden Eigenschaften – insbesondere wegen ihres hohen Gehalts an Salicin. Hier sind einige der am häufigsten verwendeten Weidenarten:

Die Silberweide

Eine der wohl bekanntesten unter den mehr als 300 Weidenarten ist die Silberweide (Salix alba). Sie wird aufgrund ihres hohen Salicin-Gehalts häufig für medizinische Zwecke verwendet.

Die Sal-Weide

Mit ihren charakteristischen Weidenkätzchen enthält auch die Sal-Weide (Salix caprea) den Wirkstoff Salicin, welcher zu medizinischen Zwecken genutzt wird. In Bayern und in Österreich kennt man sie als Palmkätzchen, weil sie nach alter Tradition am Palmsonntag zu Sträußen (Palmbuschen) gebunden werden.

Weidenrinde Wirkung: Weidenkätzchen am Ast

Daneben eignet sich auch die Rinde von Korbweide (Salix viminalis), Purpurweide (Salix purpurea), Asch-Weide (Salix cinerea) oder Bruch-Weide (Salix fragilis).

Weidenrinde selbst sammeln

Geschnittene und getrocknete Rinde kann man fertig (zum Beispiel als Tee) kaufen. Wer gern in der Natur unterwegs ist und seine Heilkräuter am liebsten selber sammelt, schneidet im Frühjahr (etwa bis Ende März) 2 bis 3-jährige Äste ab und schält sie.

Es ist nicht schwer, die Rinde von den Ästen zu lösen, solange die Äste frisch sind.
Zerkleinern solltest du die Rinde jedoch erst kurz vor der Zubereitung, weshalb du die abgeschälten Teile der Rinde zunächst im Ganzen belassen solltest Bereite sie auf einem Tuch aus und lasse sie für mindestens zwei Tage an der Luft (keinesfalls in der prallen Sonne!) trocknen, bevor du die groben Stücke in ein verschließbares Gefäß gibst. Die Rindenstücke müssen komplett trocken sein, bevor du sie verpackst.

Weidenrinde Wirkung: Tee und Stücke von Weidenrinde

Tee: Die einfachste Form, die Weidenrinde Wirkung zu nutzen

Die schnellste und einfachste Methode, Körper und Seele etwas Gutes zu tun, ist eine Tasse Tee. Gerade bei Erkältungskrankheiten mit allerlei Symptomen kann ein Weidenrindentee eine kleine Wunderwaffe sein.

Wenn du etwas Tee auf eine Kompresse gibst, hilft er dir bei Verletzungen der Haut und bei Hautirritationen.

Für eine Tasse Tee benötigt man etwa 1 bis 2 Teelöffel getrocknete Weidenrinde. Diese Menge sollte in etwa 250 ml heißem Wasser für 10 bis 15 Minuten ziehen gelassen werden, um die wirksamen Bestandteile herauszulösen.

Einen Absud herstellen und nutzen




Für eine wirksame, äußere Anwendung kannst du einen Absud herstellen, denn neben dem Salicin können die enthaltenen Flavonoide und Gerbstoffe ihre Wirkung am besten in einem Absud entfalten.

Einen Absud stellst du her, indem du in einem Topf einen gehäuften Esslöffel getrockneter Rindenstücke mit 200-250ml kalten Wasser übergießt und langsam zum Kochen bringst. Die Mischung sollte 15-20 Minuten leise vor sich hin köcheln, bevor du sie abseihen kannst.

Ein Absud eignet sich besonders gut zum Gurgeln bei Halsschmerzen oder Entzündungen im Mund.

Weidenrinde Wirkung: Klein geschnittene Weidenrinde in Marmeladenglas aufgegossen mit Alkohol.

Eine Heiltinktur aus Weidenrinde selber machen

Die heilenden Kräfte der Rinde können in Alkohol gelöst und auf diese Art konserviert werden. Für die Herstellung einer Tinktur solltest du am besten frische Weidenrinde verwenden.

Zubereitung:

  • Ein größeres Marmeladenglas füllst du bis zu 3/4 mit klein geschnittener Rinde und gießt das Glas mit mindestens 40%igem Alkohol (zum Beispiel Wodka) auf, bis die Rinde bedeckt ist.
  • Verschließe das Glas und lasse es lichtgeschützt bei Zimmertemperatur etwa 3 Wochen stehen.
    Schüttle es einmal täglich gut durch!
  • Danach filtere die Mischung durch ein Tuch, fülle sie in dunkle Fläschchen ab und beschrifte sie.
  • Nach ca. 18 Monaten lässt die Wirkung der Inhaltsstoffe nach, deshalb solltest du die Fläschchen mit einem Datum versehen. Wenn du in jedem Frühjahr mit den frischen Zweigen eine neue Tinktur ansetzt, hast du immer einen Vorrat im Haus.

Gib bei Bedarf 3x täglich bis zu 20 Tropfen in ein Glas Wasser und nimm es nach dem Essen ein.
Für Kinder ist die Tinktur wegen des Alkohols nicht geeignet.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

So natürlich die Weidenrinde auch ist, sie hat auch ihre Schattenseiten. Hier ein Überblick:

  • Magenbeschwerden: Bei empfindlichem Magen kann es zu Reizungen kommen.
  • Allergien: Menschen mit einer Unverträglichkeit gegenüber Salicylaten sollten vorsichtig sein.
  • Schwangerschaft: In der Schwangerschaft und Stillzeit wird von der Einnahme abgeraten, da Salicin den Fötus belasten könnte.
  • Wechselwirkungen: Vorsicht bei der Kombination mit Blutverdünnenden Medikamenten oder Aspirin.

Tipp: Beginne mit einer niedrigen Dosierung, um zu sehen, wie dein Körper reagiert. Die empfohlene Menge kannst du je nach individueller Verträglichkeit anpassen. Nutze Weidenrinde nicht über einen längeren Zeitraum ohne Rücksprache mit einem Arzt.

Weidenrinde Wirkung: Ast einer Weide in der Natur

Gedanken zum Schluss

Weidenrinde ist ein beeindruckendes Beispiel für eine natürliche Alternative zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Sie ist sanfter zum Magen als synthetische Schmerzmittel und besonders für Menschen geeignet, die ein natürliches Heilmittel ohne oder mit äußerst geringen Nebenwirkungen bevorzugen. Insgesamt bietet Weidenrinde eine faszinierende Verbindung zwischen alter Weisheit und moderner Wissenschaft, denn ihre Popularität bis heute zeugt von ihrer Wirksamkeit und ihrem Nutzen für die Gesundheit.

Bleib oder werde gesund und pass auf dich auf!

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